Die Notwendigkeit einer Intensivpflege stellt Betroffene und ihre Angehörigen vor immense Herausforderungen und viele Fragen. Was genau bedeutet Intensivpflege? Welche Versorgungsformen gibt es und welche ist die richtige für unsere Situation? Wer trägt die Kosten?

Dieser Leitfaden bietet einen tiefen Einblick in die außerklinische Intensivpflege, und zeigt die verschiedenen Konzepte von der 1-zu-1-Betreuung zu Hause bis zur Intensivpflege-Wohngemeinschaft (WG) auf.

Was ist Intensivpflege?

Intensivpflege bezeichnet die umfassende medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit schweren, oft lebensbedrohlichen Erkrankungen oder nach komplexen Operationen. Während die meisten Menschen dabei an die Intensivstation im Krankenhaus denken, hat sich in den letzten Jahrzehnten ein ebenso wichtiger Bereich etabliert: die außerklinische Intensivpflege.

Diese ermöglicht es Patienten, trotz eines hohen Pflege- und Überwachungsbedarfs, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben außerhalb einer Klinik zu führen. Ein zentraler Bereich ist hierbei die Beatmungspflege für Patienten, die auf maschinelle Atemunterstützung angewiesen sind.

Intensivpflege

Außerklinische Intensivpflege wird immer wichtiger | Foto von: Engin Akyurt

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Foto von Engin Akyurt: https://www.pexels.com/de-de/foto/gesund-mann-person-menschen-20897585/

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Versorgungsformen der außerklinischen Intensivpflege

Die Entscheidung, wie und wo ein intensivpflegebedürftiger Mensch versorgt wird, ist von zentraler Bedeutung. Es gibt verschiedene Modelle, die auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Patienten zugeschnitten sind.

1. Intensivpflege zu Hause: Die 1-zu-1-Betreuung

Die wohl persönlichste Form der Versorgung ist die Intensivpflege zu Hause. Hierbei wird der Patient in seiner vertrauten Umgebung von einem festen Team aus spezialisierten Pflegekräften betreut.

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1-zu-1-Intensivpflege

Dieses Modell garantiert eine ununterbrochene, individuelle Betreuung. Eine Pflegefachkraft ist ausschließlich für einen einzigen Patienten zuständig.

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24-Stunden-Intensivpflege zu Hause

Die Betreuung ist rund um die Uhr sichergestellt. Oft arbeiten die Pflegekräfte in 12-Stunden-Diensten, um eine konstante und lückenlose Überwachung zu gewährleisten. Ein spezialisierter ambulanter Intensivpflegedienst organisiert den gesamten Einsatz.

Vorteile: Maximale Privatsphäre, gewohntes Umfeld, enge Bindung zum Pflegeteam. Herausforderungen: Erfordert ausreichend Platz und eine gute Organisation. Die Kosten für die 24-Stunden-Intensivpflege zu Hause müssen geklärt sein.

2. Die Intensivpflege-Wohngemeinschaft (Intensiv-WG)

Eine immer beliebtere Alternative ist die Intensivpflege-Wohngemeinschaft oder Beatmungs-WG. Hier leben mehrere intensivpflegebedürftige Menschen in einer barrierefreien Wohnung zusammen und werden von einem gemeinsamen Pflegeteam versorgt.

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Intensiv-WG / Beatmungs-WG

Bietet eine Kombination aus privatem Raum (eigenes Zimmer) und Gemeinschaftsleben.

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Soziale Interaktion

Patienten können am sozialen Leben teilhaben und sind nicht isoliert.

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Ressourceneffizienz

Personal und Hilfsmittel werden gemeinsam genutzt, was organisatorische Vorteile bietet.

Viele spezialisierte Pflegedienste wie die die „Vivo Intensivpflege“ bei Stuttgartbetreiben solche Wohngemeinschaften.

3. Stationäre Intensivpflege im Pflegeheim

Für Patienten, die nicht zu Hause oder in einer WG versorgt werden können, gibt es spezialisierte Pflegeheime mit Intensivpflege. Diese Einrichtungen, oft auch als Beatmungsheim oder Heim für Beatmungspatienten bezeichnet, sind baulich und personell vollständig auf die Bedürfnisse von Schwerstpflegebedürftigen eingestellt.

Die stationäre Intensivpflege bietet eine umfassende Infrastruktur und die Sicherheit einer permanent besetzten Einrichtung

Spezialfall Kinderintensivpflege

Die Versorgung von schwerstkranken Kindern und Jugendlichen stellt besondere Anforderungen. Die Kinderintensivpflege wird von spezialisierten Pflegediensten (z. B. ambulanter Kinderpflegedienst) übernommen, deren Personal über eine Fachweiterbildung in der pädiatrischen Intensivpflege verfügt. Auch hier gibt es die Möglichkeit der Versorgung zu Hause oder in speziellen Wohngemeinschaften für Kinder.

Kosten einer Intensivpflege – Finanzierung und Kostenübernahme

Eine der drängendsten Fragen für Angehörige betrifft die Finanzierung. Die Kosten der Intensivpflege sind erheblich und können je nach Versorgungsform mehrere zehntausend Euro pro Monat betragen.

  • Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Die medizinische Behandlungspflege (z.B. Beatmungsüberwachung, Medikamentengabe) wird in der Regel vollständig von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung übernommen. Hierfür ist eine ärztliche Verordnung notwendig.

  • Leistungen der Pflegeversicherung: Kosten für die Grundpflege (Körperpflege, Ernährung) und hauswirtschaftliche Versorgung werden anteilig von der Pflegekasse im Rahmen des Pflegegrades getragen.

  • Eigenanteil: Ein Eigenanteil bei der Intensivpflege kann für Kosten anfallen, die nicht von den Versicherungen gedeckt sind. Dies betrifft oft die Miete und Nebenkosten in einer Intensivpflege-WG. Die Kosten für Angehörige sollten im Vorfeld genau geklärt werden.

  • Persönliches Budget: Alternativ können Pflegebedürftige ein persönliches Budget beantragen, um ihre Pflege selbst zu organisieren.

Wir bieten Ihnen eine umfassende Beratung zur Klärung der Intensivpflege-Kosten und unterstützt bei der Antragstellung. Kontaktieren Sie uns!

Stressbewältigung in der Intensivpflege: Selbstfürsorge für betreuende Angehörige

Die Versorgung intensivpflegebedürftiger Menschen – insbesondere im häuslichen Umfeld – ist eine enorme Herausforderung. Angehörige übernehmen häufig nicht nur organisatorische und pflegerische Aufgaben, sondern sind auch emotionale Stütze. Zwischen Verantwortung, Sorgen und medizinischer Koordination bleibt die eigene Gesundheit oft auf der Strecke. Doch auf Dauer führt diese Belastung zu Erschöpfung, Überforderung oder sogar einem Burnout.

Deshalb ist es wichtig, frühzeitig Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln: kurze Auszeiten, Entlastungsangebote wie ambulante Dienste oder Kurzzeitpflege, Gespräche mit Fachkräften – all das kann helfen, die eigene Balance wiederzufinden.

Mehr zu Stressbewältigung

Wie Sie als betreuender Angehöriger in der Intensivpflege Stress besser bewältigen können, erfahren Sie hier.

Pflegegrad beantragen: Warum der Erstantrag bei Intensivpflege besonders wichtig ist

Ein Pflegegrad ist die Grundlage für viele Leistungen der Pflegeversicherung – von Pflegegeld über Entlastungsbeträge bis hin zu professioneller Unterstützung. Besonders bei intensivpflegebedürftigen Menschen ist ein korrekt bewilligter Pflegegrad essenziell, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken. Doch gerade beim Erstantrag fühlen sich viele Angehörige unsicher: Was gehört in den Antrag? Wie wird der Bedarf richtig eingeschätzt? Was passiert bei der Begutachtung?

Eine gute Vorbereitung auf den Erstantrag kann den Unterschied machen – insbesondere, wenn der Pflegeaufwand durch Maßnahmen wie Beatmung, 24-Stunden-Betreuung oder spezialisierte Versorgung deutlich über dem Durchschnitt liegt.

Mehr zu Erstantrag Pflegegrad

Alle wichtigen Tipps und Hinweise zum Erstantrag für einen Pflegegrad finden Sie hier.

Zusammenfassung

Die moderne außerklinische Intensiv- und Beatmungspflege hat die Lebensqualität von schwerstkranken Menschen revolutioniert. Sie ermöglicht ein Leben in Würde und Selbstbestimmung außerhalb des Krankenhauses. Ob durch eine 1-zu-1-Betreuung im eigenen Zuhause, in einer lebendigen Intensiv-Wohngemeinschaft oder in einer spezialisierten stationären Einrichtung – für fast jede Situation gibt es ein passendes Versorgungskonzept.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der sorgfältigen Planung, der Auswahl eines qualifizierten und einfühlsamen Intensivpflegedienstes und einer transparenten Klärung der Kostenübernahme.

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